St. Stephanus trägt ein Negligé. Der Kirchturm ist eingerüstet, ein durchsichtiges Schutznetz hält den Staub zurück. Hinter dem Netz wird kräftig gearbeitet. Für 224.000 Euro wird derzeit der Turm saniert, die gelbe Farbe ist bereits abgeschlagen. Steinmetzmeister Richard Retz greift im Inneren des Negligés mit an einen der Zierbögen des Turms, sofort bröckelt ein kleines Stück ab. "Den Stein hier kann man so abpflücken", sagt Retz. Kein Einzelfall: an verschiedenen Stellen des über 800 Jahre alten Turmes war die Farbe abgeblättert, zeigen sich Risse und Blasen. Feuchtigkeit war ins Mauerwerk darunter eingedrungen, hatte den porösen Tuffstein beschädigt. "Wir freuen uns, dass wir mit der Sanierung dieses historische Bauwerk erhalten können", erklärt Heinz Josef Nix, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands. "Wenn wir nichts unternommen hätten, wäre der Turm langfristig in Gefahr gewesen". Nun sind Spezialisten an der Arbeit, der Steinmetzbetrieb Schmitz & Retz aus Nörvenich. Zunächst wurde die gelbe Schlämme mit Scharriereisen und Knüppelhammer abgeschlagen oder mit einem Beil "heruntergebeilt", wie Steinmetz Hans-Georg Schmitz erklärt. "Das Mauerwerk darunter befindet sich in erstaunlich gutem Zustand, doch einzelne Steine müssen wir austauschen", so Hans-Georg Schmitz. "An einigen Stellen konnte man die Steine mit der Hand herausnehmen, die wurden nur durch die Farbe zusammengehalten", berichtet Heinz Josef Nix. Als neues Material wurden Weiberner Tuffstein und Römertuff aus der Eifel bestellt. Auch andere Arbeiten stehen an: "Wir haben noch nie eine so schlechte Verfugung vorgefunden ", sagt Schmitz.
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